Erfahrungsbericht 15 Jahre mit einem 508-er unterwegs

Wohnmobil – Mercedes Benz 508DG




Basisfahrzeug: 508DG, mittlerer Radstand, hohes Dach, Baujahr 198015 Jahre mit dem 508-er

Erstbesitzer bis 1986 – Fa. Michelin,
Motor OM 314 Direkteinspritzer Diesel, 3 758 ccm, 63 kW bei 2800 U,
Kilometerstand bei Erwerb 1986 rund 200000 km,  jetzt ca. 314000 km,
Teilüberholung 1992 bei 260000 km (neue Ventilführungen, neue Ventile, neue Einspritzdüsen, neue Kolbenringe, neue Pleuellager auf Kurbelwelle. Ölverbrauch bei Kauf gut 2 l / 1000 km, sich steigernd auf knapp 4 l, nach Teilüberholung jetzt stabilisiert bei auf 0,25 l /1000 km, verwendete Ölqualität 15W/40 zu rund 13 Euro für 5l.
Kraftstoffverbrauch: 11 l –13 l Diesel.
Pannen am Fahrzeug: 1987-2002, nach rund 100 000 km, keine
Nachgerüstet: Tempomat
Außenmaße: 5,995 m lang, 2,14 m breit, 2,79 m hoch (lt.KFZ-Schein)

Wohnteil : 4,00 m lang, 1,92 m breit, 1,85 hoch (im ausgebauten Zustand)
Gewichte : Leergewicht (ohne Ausbau) rund 2,9 to, ausgebaut 3,440 to
Zulässiges Gesamtgewicht ursprünglich 5 to, abgelastet ohne techn. Änderungen auf 4 to.

Karosserie: 1986, Rahmen ab Laderaum sandgestrahlt, grundiert, mit Tectyl (Wachs-Basis) gespritzt, am Blechkleid diverse Schweissarbeiten durchgeführt, alle Hohlräume im Laderaum mit Tectyl versiegelt.

Lackierung: Kräftiges gelb mit marineblauer Gürtellinie (Firmenfarben von Michelin)
Zustand überwiegend gut, da regelmäßig mit Wachs behandelt.

Bekannte Schäden: Sprung in einer Seitenscheibe des Wohnteils nach Steinschlag,
Seit 1986 kein Winterbetrieb mehr, ab 1992 Garagenfahrzeug.
Fahrzeug ist für 4 Personen zugelassen (Fahrerhaus 2 Sitze / Wohnteil 2 Sitze).

Zum Ausbau:

Nichtraucher-Fahrzeug

Fahrzeug sollte nur in Ausnahmefällen auf einem Campingplatz stehen. Von vielen großen Seitenfenstern wurde daher Abstand genommen. Frontal von vorne und hinten ist das Fahrzeug nicht als Campingbus zu identifizieren.
Belichtung und Belüftung erfolgt durch 2 Dachluken, 2 Seitenfenster und 3 Dachpilze.
Das Fahrerhaus ist vom Wohnteil durch eine Metall-Türe mit Sicherheitsschloss getrennt.
Die Grundkonzeption ist ausgelegt für 2 Erwachsene und 2 Kinder. Die Schlafplätze stehen ohne umbauen zu müssen zur Verfügung. Die Betten sind im Heck quer übereinander angeordnet, mit den Maßen ca. 1,91 m lang (Breite des Laderaums)1,40 m breit. Das obere Bett ist durch die Verjüngung der Fahrzeugbreite nur etwa 1,80 m lang. Eine zusätzliche Belüftung der Bettgruppen ist vorhanden. Die Luft hierfür wird über die Belüftungsschlitze der Fahrerhaustüre angesaugt. Es sind drei Schaltstufen wählbar. Die unterste Ebene dieser Fläche stellt den Kofferraum dar (abzügl. Gastank). Die Schaumstoffmatratzen liegen auf einem Lattenrost.

Der Komfort, Betten ohne Umbau nutzen zu können, geht zu Lasten der Größe der Sitzgruppen. Wir sind damit 16 Jahre gut zurecht gekommen.

Die Küche besteht aus einer Edelstahlplatte mit integriertem Spülbecken, Arbeitsfläche und 2-flammigem Gaskocher und diversen Ablagen. Als Kühlschrank fungiert ein Kompressormodell mit kleinem Gefrierfach.

Der Badbereich beinhaltet ein Waschbecken und diverse Ablagen. Die Toilette wurde in den Kleiderschrank integriert und kann ohne örtlich bewegt werden zu müssen genutzt werden.

Für die Ablage der Wäscheteile steht jeder Person eine Truhe des Sitzteils zur Verfügung. Die Sitzgruppe ist zweigeteilt: Kinder auf Fahrerseite, Eltern auf Beifahrerseite, jeweils mit einem kleinen Tisch. Je ein Sitz links und rechts ist mit einem Sicherheitsgurt ausgestattet, der am Fahrzeugrahmen verankert ist.

Der Frischwasserversorgung dienen 2 Kunststofftanks mit je 90 l und ein 10 l Kanister für das Kaffee- und Teewasser. Der Abwassertank ist unter dem Fahrzeug befestigt und nimmt etwa 60 l auf.

Energieversorgung:

Für den Fahrzeugbetrieb sind vom Hersteller zwei 12 V Akkus mit 66 Ah vorgesehen, die im normalen Betrieb parallel geschaltet sind. Beim Anlassvorgang werden diese durch ein Relais in Serie geschaltet.

Diese Fahrzeug-Akkus wurden auf 88 Ah Typen geändert. Im Wohnteil sind zwei weitere 12 V Akkus mit 80 Ah untergebracht. Ein Trennrelais wurde nicht vorgesehen um die zusätzliche Kapazität der Fahrzeugakkus nutzen zu können. Zur Kontrolle des Ladezustands dient ein Digitalvoltmeter. Unter Last (Kühlschrank an) kann bis zu einer Spannung von 11,6 Volt Strom entnommen werden. Das Fahrzeug springt dann noch sicher an (gilt für Sommerbetrieb !). Unter normalen Betriebsumständen reichen die vollen Akkus für 4 Tage Standzeit aus. Größter Stromfresser ist der Kühlschrank – neuere Modelle gehen mit der Energie erheblich sparsamer um. Aber wer wirft schon gerne ein funktionierendes technisches Gerät in den Müll?

Für die externe Ladung der Akkus ist an der Fahrerseite ein Außenanschluss eingebaut. Das Ladegerät beinhaltet zwei wählbare Strombereiche – Normalladung mit rund 20 A und Schnellladung mit rund 40 A. Das Ladegerät wird durch einen thermostatisch gesteuerten Lüfter gekühlt.

Die Gasversorgung für Küche und Heizung (Truma 2800) übernimmt ein Gastank im Heck des Fahrzeugs. Eine Füllung reicht bei uns etwa 2 Jahre. Der Gastank muss alle 10 Jahre geprüft werden. Deshalb wurde auf eine unkomplizierte Ausbaumöglichkeit geachtet.

Der Ausbau ist zu nahezu 100 % mit Sperrholz realisiert, das lasiert und anschließend mit Klarlack behandelt wurde. Die Materialstärken wurden großzügig dimensioniert. 1986 betrug der Großhandelspreis für die verbauten Platten etwa 1800 DM. Das Outfit ist nicht unbedingt besonders professionell. Wir fanden es aber immer gemütlich und was viel wichtiger erscheint: In 16 Betriebsjahren gab es nicht eine Ausfallerscheinung.

Die Isolierung der Seitenwände und des Bodens ist zweischichtig ausgeführt. Auf der Blechhaut liegt Mineralwolle (Schallschutz). Die zweite Schicht besteht aus Styropor (Wärme-/Kälteschutz).

Ein wenig Statistik - neben diversen Inlandseinsätzen waren wir unterwegs:

1987: Norwegen                                              1995: Nordsee, Schweden

1988: Korsika, Ungarn                                    1996: Italien, Schweden

1989: Sardinien, Frankreich                           1997: Italien, Schweiz, Frankreich

1990: Elba, Frankreich                                    1998: Österreich, Italien, Schweiz

1991: Schweiz, Frankreich                             1999: Österreich, England, Irland

1992: Österreich, England                              2000: Nordsee, Schweiz

1993: Nordsee, Frankreich                             2001: Korsika, Holland

1994: Ostfriesland, Österreich                        2002: Korsika, Elsass

Insgesamt hat dieses Fahrzeug 429 Übernachtungen abgewickelt, davon 172 im Inland und 257 im Ausland, die Mehrzahl davon mit 4 Personen.

Es folgt eine Zusammenstellung der Überholungsmaßnahmen, die teils präventiv, teils reparaturbedingt erledigt wurden. Die Rechnungsbelege sind nahezu alle vorhanden (Preise in DM). Standarddinge wie Ventildeckeldichtungen, Ölfilter, Kraftstoff-Filter und ähnliches sind nicht enthalten.

Datum

Km-Stand

Art

Preis

1988

222000

Neue Fahrzeugbatterien mit 66 Ah

115,00

1988

232000

Lichtmaschine – stärkeres Modell

416,75

1989

233000

Bremsbeläge Hinterachse

98,76

1989

233000

Stützfederblätter vorn

348,38

1989

239000

Wasserpumpe-/schläuche, Thermostat

349,53

1989

241000

Alle Dieselkraftstoffleitungen

17,58

1989

243023

Windschutzscheibe (nach Steinschlag)

815,84

1989

243000

Tachometer-Service

70,00

1990

244000

Neue Reifen auf Vorderachse

486,80

1990

244300

Spurstange und Rep.-Satz Achsschenkelbolz.

1654,94

1990

244700

Luftsaugrohr, Motorlagerblöcke

89,38

1990

244000

Reparatursatz Hauptbremszylinder

97,58

1990

250000

Stoßdämpfer Vorder- und Hinterachse

514,37

1990

251000

Einspritzdüsen prüfen, Verdichtung messen

312,15

1991

253000

Neue Fahrzeugbatterien mit 88 Ah

404,95

1991

254000

Radbremszylinder/Bremsbeläge-/leitungen

345,99

1991

255000

Neue Bremsleitungen (Werkstattarbeit)

888,45

1991

257000

Nachrüstung Tempomat

350,00

1991

259000

Rücklichtstreuscheiben

121,00

1992

259000

Neue Batterie für Wohnteil (Solarakku)

199,00

1992

260000

Zylinderkopf überholt, neue Kolbenringe, Pleuel- lager auf KW, neue Ventilführungen, Ventile, Einspritzdüsen

2000,00

1993

269000

Vordere Bremstrommel ausgedreht+Beläge

82,62

1993

272300

Neuer Magnetschalter für Anlasser

122,00

1993

272500

Reparaturblech Radlauf Fahrerseite

53,48

1994

272800

Anlasser, neues Freilaufgetriebe

308,98

1994

276000

Gummilagerbuchsen vordere Blattfeder

32,66

1995

278000

Handbremsseil

84,41

1995

278000

Neue Vorderreifen

460,60

1995

278000

Zwei neue Hinterreifen

487,05

1995

278000

Blinker-Reflektoren und Streuscheiben vorn

118,00

1995

278000

Federnsatz Bremse

24,00

1995

282000

Batterie für Wohnteil

125,00

1998

293000

Keilriemen

16,20

1998

295000

Abdichtgummi beide Seitenscheiben

53,20

1998

295000

4 Radbremszylinder/Bremsschläuche vorn+hint

541,14

1998

295000

Gastank TÜV-Prüfung (10 Jahresprüfung)

191,40

1998

295000

Bremsbeläge vorn und hinten

243,60

1998

294000

Beide Fahrzeugakkus neu

319,00

1999

299000

Auspuffanlage ab Krümmer

248,03

2001

303000

Reifen Vorderachse neu

439,99

2001

303000

Bremsbeläge u. Belagträger Vorderachse neu

476,80

2001

303000

Akku Wohnteil neu

137,50

2001

306000

Drehstromlichtmaschine überprüft – i. O.

25,80

2001

306000

Standgaszug neu

85,78

2001

309000

Akku Wohnteil neu

137,50

2002

310000

Werksüberholung Heizung Truma

402,19

2002

310000

Gummi-Lagerbuchsen vordere Blattfeder

47,00

Wer mal was größeres transportieren muss kann im Heck, nach Ausbau der Betten, Arbeitszeit etwa 30 Minuten, auf einen Stauraum von rund 4,5 Kubikmeter zurückgreifen.

Warum trennen wir uns von unserem Fahrzeug, trotz der positiven Erfahrungen undeines Motors, der z. B. nach der letzten Korsikareise über 2 300 km knapp einen halben Liter Öl konsumierte?

Da die Kinder (19 und 22 Jahre) nicht mehr dabei sind, wollen wir uns verkleinern,  „verschnellern" und "verleisern",  mit einem neuen Fahrzeug der 3,5 to Klasse, selbstverständlich wieder mit eigenem Ausbau.

Danke an den Autor "Moar", der diesen Beitrag wie folgt dokumentierte:

Der Moar freut sich, dass sein inzwischen verkaufter "Schockl" hier noch
weiter lebt.   rumai@t-online.de
 
 

P.S.  noch ein Kauftipp von Moar :
Beim Vergleich von Angeboten empfehle ich auf Nachweise zu Überholungsarbeiten zu achten. Motoren mit einem Ölverbrauch von 3 und mehr Litern auf 1000 km, sofern sie zugegeben werden, führen über kurz oder lang zu finanziell aufwendigen Aktionen. Blecharbeiten wegen massiver Rostschäden gehören ebenfalls nicht zu den Sonderangeboten.